Entwicklung Japans aus Sicht von Bayer

Die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an Tokio, die Verdopplung des Nikkei-Index seit 2012, höhere Unternehmensgewinne und vor allem das Versprechen von Ministerpräsident Shinzo Abe, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nachhaltig zu alter Stärke, zu führen gibt Japan wieder Hoffnung.

Seit dem Amtsantritt im Dezember 2012 strebt Abe mit seiner „Drei-Pfeile- Strategie“ die Revitalisierung der Wirtschaft an. Allerdings erhielt der anfangs vergleichsweise kräftige Wachstumsimpuls im zweiten Halbjahr 2014 nach einer umstrittenen Mehrwertsteuererhöhung einen Dämpfer und führte Japan in eine technische Rezession.

Für 2015 wird erwartet, dass Japan wieder auf den Wachstumspfad mit einem Zuwachs des Bruttosozialproduktes von 1,3 Prozent zurückkehrt. Um dies nachhaltig zu erreichen, gilt es allerdings die angekündigten Strukturreformen, insbesondere durch die folgenden entscheidenden Maßnahmen zeitnah umzusetzen:
Das Aufbrechen des inflexiblen Arbeitsmarktes, die Senkung der Unternehmenssteuern sowie Reformen in der Agrarwirtschaft und im Gesundheitswesen.

Höhere Löhne und Investitionen sind notwendig

Ein weiterer Eckpfeiler der strukturellen Reformen in Japan ist die Belebung des privaten Verbrauchs, der fast 60 Prozent der inländischen Nachfrage ausmacht. Denn die Realität für den durchschnittlichen Arbeitnehmer in Japan sieht aktuell noch eher ernüchternd aus: Während die Preise so schnell steigen wie seit fünf Jahren nicht mehr, stagnieren die Einkommen seit Jahrzehnten – ein realer Verlust der Kaufkraft. Das Problem besteht darin, dass die Unternehmensgewinne nicht in höhere Löhne und Investitionen zurückgeführt werden. Die derzeitige und lange Zeit mangelnde politische Stabilität bietet nun die einmalige Chance, die notwendigen Struktur-
maßnahmen anzuschieben um Japan zur alten Stärke zurückzuführen.

Bayer ist mit „Science For A Better Life“ und seinen Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Agrarwirtschaft und hochwertigen Polymer-Werkstoffe in Japan gut aufgestellt. Wir fühlen uns mit Japan seit mehr als 100 Jahren eng verbunden und haben Produkte, die zur Lösung großer Herausforderungen beitragen und auch Ziel der angestrebten Strukturreformen Japans sind. Mehr als 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Bayer Japan im Bereich Gesundheit, wo innovative Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft unentbehrlich sind. Vor dem Hintergrund der begrenzten Anbauflächen und dem niedrigen Grad der Selbst-
versorgung (unter 40 Prozent) bietet Bayer zudem leistungsfähige und zukunftsweisende Lösungen auf chemischer und biologischer Basis sowie hochwertiges Saatgut für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.

Zusätzlich schafft unser Polymer-Werkstoff- Geschäft Lösungen zum Thema Energieeffizienz bei der Wärmedämmung, welches nach der Abschaltung der Atomkraft-
werke in Folge des Erdbebens im Jahre 2011 stark an Bedeutung gewonnen hat.

 

 

 

 

 

 

Michael König

Michael König ist Mitglied des Vorstands der Bayer AG sowie Vorstandsmtglied des OAV.