Grußwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Ministerium für Landwirt schaft der Volksrepublik China sowie das Ministerium für Landwirtschaft der Republik Indien arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen. Ich habe als Parlamentarischer Staatssekre tär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft in den letzten Jahren China und Indien bereist und meine chinesischen und indischen Amtskollegen in Deutschland empfangen.

Bei diesen Treffen, Projekt- und Unternehmensbesuchen sowie dem Austausch mit den Wirtschaftsbeteiligten wurde immer wieder deutlich, dass gut ausgebildete Landwirte eine zentrale Voraussetzung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sind, die unter nachhaltiger Nutzung der Ressourcen und mit effektivem Einsatz moderner Produktionsverfahren und –technologien Arbeitsplätze und Einkommen schafft sowie den Verbrauchern ausreichend, gesunde und qualitätsgerechte Agrarprodukte zur Verfügung stellt.

Die Politik ist aufgefor dert, die Rahmenbedingungen dafür so auszugestalten, dass sich eine nachhaltige und marktorientierte Land- und Ernährungswirtschaft entwick-
eln kann; immer unter Berücksichtigung der nationalen Gegebenheiten. Im Dialog mit den politischen und wirtschaftlichen Akteuren in China, Indien und Deutschland tauschen wir unsere Erfahrungen aus und geben Anstöße für die Entwicklung der Landwirtschaft, für den Ausbau des Handels und der Investitionen.

Die mit beiden Ländern bestehenden politischen Arbeitsgruppen, die Arbeit in gemeinsamen Projekten sowie Fachveranstaltungen setzen dafür einen guten Rahmen. Im Oktober 2014 wurde anlässlich der 3. deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin ein Strategischer Plan für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft für den Zeitraum 2015 bis 2020 unterzeichnet.

Damit wird die bestehende Ko operation auf eine neue Stufe gehoben. Landwirtschaftliche Kooperationsprojekte werden weitergeführt, neue werden hinzukommen. Eines der zehn Schlüsselthemen, die wir uns gemeinsam mit dem chinesischen Landwirtschaftsministerium vorgenommen haben, ist die landwirtschaftliche Ausbild-
ung.

Ziel ist es, auch in der chinesischen Landwirtschaft erstklassig ausgebildete junge Leute einsetzen zu können, die neben Fachkenntnisse über Erfahrun gen verfügen, die sie zum Beispiel in deutschen Agrarunternehmen im Rahmen von Praktika sammeln konnten. So soll der landwirtschaftliche Austausch zwischen Deutschland und China und das gegenseitige Verständnis gefördert werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die vierte Sitzung der deutsch-indischen Arbeitsgruppe, die in Neu Delhi im Februar 2015 stattfinden wird.

Es ist die erste Sitzung nach der im Mai 2014 erfolgten Amtsübernahme durch die neue indische Regierung unter Ministerpräsident Modi. Mit 50 % ist der Beschäftig-
ungsanteil in der indischen Landwirtschaft sehr hoch und mit einem Bevölkerungswachstum, das Indien in 2050 zum weltweit bevölkerungsreichsten Land werden lässt, drängen jährlich viele junge Menschen auf den Arbeitsmarkt.

Die indische Regierung steht vor der Herausforderung, Arbeitsplätze zu schaffen und dafür auch die Landwirtschaft und den ländlichen Raum attraktiver zu machen. „Skill India“ ist daher eine zentrale Zielsetzung von Premierminister Modi. Deutschland kann mit seinem dualen Ausbil dungssystem und den in der Landwirtschaft tätigen Bildungseinrichtungen Angebote unterbreiten. Dies sollte eingebettet sein in die Berufsbildungsinitiative der Bundesregierung als zentralem Bestandteil der deutsch-indischen Kooperation.

Gemeinsam mit der deutschen Agrarwirtschaft wollen wir Indien gerne bei der Erneuerung seiner Land- und Ernährungs wirtschaft unterstützen. Entscheidend wird sein, dass es Indien gelingt, einheimischen wie ausländischen Unternehmen ein rechtlich attraktives und solides Umfeld für Investitionen in die Land- und Ernährungs-
wirtschaft zu offerieren. Gerade die deutschen Erfahrungen im Bereich der Förderpolitik für ländliche Räume zeigen, wie wichtig Bildung, Forschung und Investitionen sind, um diese Regionen als lebenswert zu erhalten.

Wir stehen alle vor der gemeinsamen Herausforderung, die Rolle der Landwirtschaft in der nationalen und internationalen Politik zu stärken und damit die Grundlagen für die Bereit stellung von Rohstoffen für die menschliche Ernährung, aber auch für die energetische und stoffliche Nutzung zu schaffen. China und Indien gehören zu den weltweiten Wachstums märkten, die maßgeblichen Anteil an den Entwicklungen auf den internationalen Agrarmärkten haben werden.

Deutschland gilt beiden Ländern als verlässlicher Partner und ist bereit, die von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit auszubauen und dabei verstärktes Augenmerk auf die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung zu legen.

Das seit Ende 2012 bestehende Koordinierungsbüro der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft beim OAV stellt mit dieser Publikation interessante Informationen zur Verfüg-
ung und bereitet Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf ein mögliches Engagement in China und/oder Indien vor. Ich bin sicher, dass Fragen der Aus- und Weiterbildung zukünftig ein zentraler Bestandteil für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen mit China und Indien sein werden.

Ich freue mich auf eine gute und ausbaufähige Zusammenarbeit mit China und Indien ge meinsam mit der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft sowie dem OAV und wünsche Ihnen allen eine spannende und aufschlussreiche Lektüre.

Peter Bleser
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

 

 

 

Peter Bleser

Peter Bleser ist Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.

 

www.bmel.de