Asien-Pazifik-Forum Bayern 2017

Das Asien-Pazifik-Forum Bayern bot Unternehmern die Gelegenheit, sich über Absatzmärkte und Produktionsstandorte in Asien zu informieren und Partner für das Asiengeschäft zu finden. Mit einem umfangreichen Programm luden die Bayerischen Industrieund Handelskammern sowie das Außenwirtschaftszentrum Bayern ins fränkische Fürth. Neben dem Partnerland Philippinen präsentierte sich Shenzhen als Hightech-Zentrum Chinas. Die deutschen Auslandshandelskammern unterstützten die Veranstaltung mit über 400 individuellen Beratungsgesprächen.

„Protektionismus kennt keine Gewinner“, betonte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU) in seiner Begrüßungsrede beim diesjährigen Asien-Pazifik-Forum Bayern am 5. Juli in der Stadthalle Fürth. Je mehr sich Länder wie die USA abschotten, desto stärker muss die von Exporten abhängige bayerische Wirtschaft den Blick auf Asien richten. Die Bedeutung der Handelspolitik für die deutsche Wirtschaft wurde in den Eröffnungsreden des Asien-Pazifik-Forums Bayern, das bereits zum 13. Mal stattfand, mehr als deutlich. Dirk von Vopelius, Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken, blies ins gleiche Horn und möchte mit einer neuen Idee den bayerischen Handel mit Asien weiter Auftrieb verleihen: „Der Freistaat Bayern unterhält in wichtigen Regionen der Welt Auslandsrepräsentanzen. Wir sollten aber vor allem im asiatischen Raum bayerische Technologie darstellen.“ Er plädiert für „Bavarian Business and Technology Centers“ im asiatischen Raum, die ganz im Sinne der klassischen Leistungsschauen als Kooperationsplattformen für bayerische Unternehmen fungieren.

Ein weiteres, von den Rednern oft angesprochenes Thema im großen Plenarsaal der Stadthalle Fürth war die Initiative „One Belt, One Road“ der Zentralregierung Chinas, mit welcher die Seidenstraße als internationaler Transportweg wiederbelebt werden soll. „Die Initiative ,One Belt, One Road' trägt zur Intensivierung der Zusammenarbeit unserer Länder bei“, betonte Gastreferent Ren Yoa, Bürgermeister von Bao’an, dem Industriebezirk Shenzhens. Es ist eine große Erleichterung und riesen Chance für kleine und mittlere Unternehmen, im asiatisch-pazifischen Raum zu investieren und Handel zu betreiben. China war auch das Thema von Corinne Abele, German Trade & Invest, die als Expertin die Innovationsstrategie Chinas skizzierte und Beispiele für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in der Forschung gab.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forums lag auf dem Partnerland Philippinen, das mit ihrem Wirtschaftsminister Ramon Lopez und einer Unternehmerdelegation vertreten war. Lopez stellte die Wirtschaftsdynamik in seinem Land heraus und betonte die guten Investitionsbedingungen. Nach Angaben von Peter Kompalla, Geschäftsführer der Deutsch-Philippinischen Industrie- und Handelskammer, sind bereits 150 deutsche Firmen auf den Philippinen wirtschaftlich tätig. Stark ist das Land u.a. für das produzierende Gewerbe im Bereich Elektronik. „Die Bevölkerung ist gut ausgebildet und größtenteils englischsprachig, das macht die Philippinen auch für den Bereich Outsourcing etwa von Finanzbuchhaltung interessant“, so Kompalla. Natürlich war auch der stark umstrittene „Anti-Drogen-Krieg“ der Regierung von Präsident Duterte ein Thema. „Es gibt bislang keine deutsche auf den Philippinen tätige Firma, die sich wegen des Anti-Drogen-Kampfes zurückgezogen hat. Doch eine Unsicherheit sei zu spüren, manche Mitgliedsfirmen der Auslandshandelskammer (AHK) müssen sich erklären“, so Kompalla. Timo Prekop, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Ostasiatischen Vereins, moderierte das Unternehmerpanel zum Thema Digitalisierung und Kundentrends in Asien. Die Diskussionsteilnehmer waren sich weitgehend einig, dass nicht erst in der Zukunft, sondern bereits heute asiatische Märkte Quelle für viele neue Technologien und Trends sind. Dies betrifft nicht nur Elektromobilität und Konsumenten- Elektronik, sondern beispielsweise auch den Markt für Kosmetik.

Die Spezialisten der deutschen AHKs traten in Fürth in einer Doppelfunktion auf. Als Diskussionsteilnehmer informierten sie im großen Saal über die Themen Absatz, Sourcing, Produktion und Ausbildung in ihren Zielländern. Darüber hinaus standen die Experten der AHKs für Einzelgesprächstermine mit Unternehmern zur Verfügung. Die Vertreter der AHKs hatten gut zu tun, denn mit über 400 terminierten Beratungsgesprächen waren sie restlos ausgebucht. Dies galt auch für die begleitende Ausstellung im Foyer der Stadthalle. 26 Unternehmen und Institutionen stellten dort ihre Projekte und Services rund um das Asiengeschäft vor. Für das nächste Asien-Pazifik-Forum Bayern im Februar 2019 setzen die Veranstalter auf das bewährte Konzept. Neben Beratungsgesprächen der deutschen AHKs in Asien und einer Ausstellung, wird sich auch bei der 14. Ausgabe des Asien-Pazifik- Forums Bayern ein Partnerland und eine Megacity aus Asien präsentieren.


Dr. Manuel Hertel

Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken Geschäftsbereich International
Referent Asien-Pazifik, Russland, Ukraine, Belarus
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