Die neue konzernstrategische Ausrichtung der Georg Nordmann Holding: Konzentration auf eine operative Matrixstruktur


Die in Hamburg ansässige Georg Nordmann Holding Aktiengesellschaft (GNH) mit ihren aktuell zwei Teilkonzernen – dem Chemiedistributor NORDMANN und der ROWA GROUP –, die Produkt- und Servicelösungen für die kunststoffverarbeitende chemische Industrie fertigt, stellt sich mit strukturellen Anpassungen den veränderten Herausforderungen der Weltmärkte.


Geführt wird die GNH in einer operativen Matrixstruktur von der Vorstandsvorsitzenden Irina Zschaler, verantwortlich für Sales und Marketing, sowie ihrem Vorstandskollegen Marco Bröning, der die Bereiche Finance und Controlling leitet. Sie sind gemeinsam angetreten, eine weitere nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts zu erreichen, unter anderem durch eine Stärkung der Synergien der Teilkonzerne im Verbund. Operativ bedeutet in dem Zusammenhang, dass sich der Vorstand aktiv um die synergetischen Gesamtthemen der Gruppe kümmert. Deren erfolgreiche Umsetzung sowie das jeweilige Kerngeschäft liegen in der Verantwortung der Teilkonzerne.

Erreicht werden soll damit die nachhaltige Zukunftssicherung in einem Markt, der sich nach wie vor in einem Veränderungsprozess mit starken Konsolidierungstendenzen befindet. Internationale Präsenz in den jeweiligen Kernmärkten – im Fokus steht dabei auch ein stärkerer Auftritt in den wachsenden Märkten wie Asien-Pazifik –, aber auch gemeinsame Lösungen für eine fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung mit der dafür notwendigen Anpassung der kommunikativen und technischen Möglichkeiten werden als entscheidende Benchmarks angesehen.

Diese Herausforderungen haben auch den Teilkonzern Nordmann, Rassmann GmbH mit den dazugehörigen Töchtern dazu bewogen, seine strategische Ausrichtung zu schärfen. Aufgrund der verstärkten Internationalisierung wurde im Rahmen der Positionierung ein neuer Markenname NORDMANN entwickelt. Kernelement der Strategie sind die Attribute Visible, International und Partnership (VIP), die treffend beschreiben, wie sich das Unternehmen im Markt und gegenüber seinen Geschäftspartnern bewegt. Die Internationalisierung wurde durch zahlreiche Akquisitionen forciert, zuletzt die der Melrob Group Ende 2017. Dadurch konnte die bis dahin europaweite Präsenz global erweitert werden um die USA, Japan, Singapur, Indien und Korea auf mittlerweile 26 Niederlassungen in 23 Ländern. Insbesondere im asiatischen Raum wird mit der Produktion die lokale Expertise erweitert. Einher geht dieser Prozess mit einer Modernisierung des Unternehmens und einer stärkeren Wahrnehmung als internationaler Distributor, der mit hervorragender Expertise einen Mehrwert für seine Lieferanten schafft.

Die ROWA GROUP hat sich bereits sehr gut auf die Themen seiner Märkte eingestellt, ob sie nun Brexit, Handelskonflikt USA/China oder Herausforderungen in der Automobil- Industrie heißen. Es wurde beispielsweise in neue und in den Ausbau bestehender Maschinen investiert, personelle Kapazitäten erweitert und die Implementierung der Manufacturing Execution System (Automatisierung) wird demnächst abgeschlossen sein. Was den Firmenverbund auszeichnet, ist, neben effizienten Synergien, die Produktqualität – auch in der Nische. Unternehmensgeschichtlich prägend wird das noch recht neue Color Competence Center sein, welches die Farbexpertise aus allen Bereichen bündelt: fertig eingefärbte Kunststoffe (ROMIRA GmbH), Masterbatche in Granulatform (ROWA Masterbatch GmbH), Flüssigfarben (ROWASOL GmbH) und feinstdispergierte Pigmentpräparationen ( ROWA Lack GmbH). Dadurch haben Kunden die Sicherheit, genau das Produkt zu erhalten, das für ihre Produktion und Anwendung perfekt geeignet ist und die beste Farbe und Konstanz liefert.


Mit transparenten Strukturen Synergien stärken


Ein Interview mit dem Vorstand der Georg Nordmann Holding Aktiengesellschaft (GNH) Irina Zschaler und Marco Bröning zur operativen Matrixstruktur


Welche Vorteile erhoffen Sie sich von der Matrixstruktur der GNH, die sie verstärkt auch operativ mit Leben füllen?

Irina Zschaler:Ausgangspunkt war die Herausforderung der sich weiter konsolidierenden Märkte, die zunehmend Stärke durch Größe erfordern, um zukunftssicher wachsen zu können. Als Struktur setzen wir daher auf ein operatives, d. h. aktives Eingreifen bei Themen, die Synergien mit der Holding aufweisen oder Auswirkungen auf die gesamte Gruppe haben. Die Verantwortung für das Core Business liegt bei den Teilkonzernen. Durch diese Klarheit und Transparenz stärken wir die Gemeinsamkeiten und unterstützen gleichzeitig die individuellen Anforderungen der Teilkonzerne. Unsere gemeinsame Größe, Stärke, Präsenz und ein breiterer Handlungsspielraum kommen nicht nur allen Unternehmen der GNH, sondern vor allem auch unseren Geschäftspartnern zugute.

Welche synergetischen Gesamtthemen der Gruppe sehen Sie?

Marco Bröning: Gemeinsames Wachstum ist das übergeordnete Ziel, aber nicht um jeden Preis. International auf fast allen Kontinenten aktiv zu sein, erfordert ebenfalls Weitblick hinsichtlich Trends, Entwicklungen oder sich verändernder Anforderungen. Zudem recherchieren wir aktuell innovative oder gewinnbringende Businessmodelle, die gut zu uns passen könnten. Dabei bewegen wir uns nicht notwendigerweise in den eigenen Geschäftsfeldern. Neben M&A-Aktivitäten und Gründungen prüfen wir auch Investitionen zum Beispiel in Start-ups. In Zeiten der Digitalisierung ist zudem ein optimal aufgestellter Daten-Pool die Voraussetzung für eine zeitgemäße Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern. Nicht nur über unsere eigene Plattform, sondern auch über elektronische Schnittstellen zu unseren vielfältigen Kontakten, seien es Kunden, Lieferanten, Dienstleister, Mitarbeiter oder auch Bewerber. Ihnen allen muss ein international aufgestellter Konzern unserer Größe Informationen und den Zugang zu den gewünschten Bereichen ermöglichen.

Welche Auswirkungen hat die Struktur auf die beiden Teilkonzerne NORDMANN und ROWA GROUP?

Irina Zschaler:
Wir verstehen die Matrixstruktur als die Möglichkeit, Fachkompetenzen klar, transparent und einvernehmlich aufzuteilen. Damit erhalten die Teilkonzerne den Freiraum, den sie brauchen, um sich auf ihr jeweiliges Core Business zu konzentrieren – was wiederum dem nachhaltigen Wachstum der gesamten Gruppe zugutekommt. Denn verlässliche Strukturen schaffen Vertrauen. Aus unserer Sicht die notwendige Voraussetzung, um im Team die anspruchsvollen Wachstumsziele, denen wir uns gegenüber den Shareholdern verantwortlich zeigen, auch mit Leidenschaft für die Sache gemeinsam erfüllen zu können.

 


Irina Zschaler

Irina Zschaler feiert in diesem Jahr 30-jährige Unternehmenzugehörigkeit. In der Nordmann, Rassmann GmbH durchlief sie verschiedene Stationen im Sales und Marketing und verantwortete seit 2012 die Tochtergesellschaften in Zentralund Osteuropa. Mitglied der Geschäftsleitung seit 2015, wurde sie ein Jahr später in den Vorstand der GNH berufen, auf dessen Vorsitz sie sich seit Januar 2019 konzentriert.


Marco Bröning

Der gebürtige Norddeutsche Marco Bröning wurde im Juli 2017 in den Vorstand der Georg Nordmann Holding AG berufen und übernahm die Verantwortung für die Bereiche Finance und Controlling. Er verfügt über eine langjährige Expertise als Finance-, HR- sowie Managing Director bei den weltweit präsenten Konsumgüterkonzernen Dole und General Mills. Gemeinsam mit Irina Zschaler ist er angetreten, den strategisch- nachhaltig ausgerichteten Wachstumskurs mit zu gestalten.