China ist größter außereuropäischer Handelspartner Deutschlands
01.03.20112009 war es noch ganz knapp: Mit einem bilateralen Handelsvolumen von 94 Milliarden Euro lag China erstmals vor den USA mit 93,7 Milliarden Euro im Ranking der größten deutschen Handelspartner. 2010 betrug der Abstand laut statistischem Bundesamt bereits 16,4 Milliarden Euro (130,1 Mrd. EUR und 113,7 Mrd. EUR) und China liegt nur knapp hinter den Niederlanden (132 Mrd. EUR) als zweitgrößter Handelspartner der Bundesrepublik.
Timo Prekop, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Ostasiatischen Vereins in Hamburg blickt voraus: „Hält das Tempo der Entwicklung des bilateralen Handels an, dauert es nur noch wenige Jahre bis China Frankreich als größten Handelspartner Deutschlands ablösen wird.“ Momentan liegt Frankreich mit einem jährlichen bilateralen Handelsvolumen von 152,5 Milliarden Euro an der Spitze des Rankings. Bei den deutschen Einfuhren liegt China bereits seit letztem Jahr auf Platz 1 der Lieferanten. 2010 wuchs der Wert der Importe nochmals um 20 Milliarden Euro oder 35 Prozent auf 76,5 Milliarden Euro. Auch bei den deutschen Exporten positioniert sich China in der Liste der größten Märkte für deutsche Produkte Jahr für Jahr weiter vorn: 2010 lag das Land mit 53,6 Milliarden Euro auf Platz 7, nachdem 2009 erstmals der Sprung in die Top 10 erfolgt war. Die Ausfuhren nach China wuchsen 2010 um 43,9 Prozent auf 53,6 Milliarden Euro und lagen damit bereits 57,2 Prozent über dem Wert des Rekordjahres 2008. In keines der höher platzierten Länder exportierte Deutschland 2010 bereits wieder nur gleich viel wie im Jahr 2008.
„China steht dabei stellvertretend für die gesamte Region Asien-Pazifik.“ erläutert Timo Prekop, „In so gut wie alle Staaten der Region exportierte Deutschland 2010 bereits wieder mehr als 2008.“ Dazu zählen die Staaten der ASEAN (+13,8% gegenüber 2008) genauso wie Taiwan (+25,1%), Indien (+12,9%), Korea (+16,4%), Australien (+18,9%) oder sogar vermeintliche „Problemstaaten“ wie Japan (+3%). Insgesamt lagen die Exporte in die Region 2010 mit 125 Milliarden Euro nach einem leichten Rückgang 2009 bereits wieder 29,4 Prozent über dem Niveau von 2008. Gegenüber 2009 lag die Veränderung bei 33,6 Prozent. „Dies zeigt, welch ausgesprochen großen Chancen die Region deutschen Unternehmen bietet“ sagt Timo Prekop, „dabei lohnt es sich immer, auch die kleineren Staaten im Auge zu behalten. Denn zunehmend ist auch mit Synergien zwischen den Märkten der Region zu rechnen: Es werden immer mehr intraregionale Handelsabkommen implementiert.“
Auch die Importe aus der Region zogen 2010 wieder deutlich an und lagen mit einem Gesamtwert von 153 Milliarden Euro immerhin schon wieder 17,6 Prozent über dem Wert von 2008 (+30,9% gegenüber 2009). Etwa die Hälfte der Einfuhren (76,5 Mrd. EUR) kommt dabei aus China. Mit 23,3 Milliarden Euro liegen auch die ASEAN-Staaten wieder deutlich (+20,4%) über dem Wert von 2008. Weitere wichtige Lieferanten für die deutsche Wirtschaft sind Japan (22 Mrd EUR, -4,5% zu 2008) und Südkorea (11,1 Mrd. EUR, +20,9% zu 2008).
Die kompletten Daten zum deutschen Außenhandel mit der Region Asien-Pazifik im Jahr 2010 können Sie nebenstehendem Datenblatt entnehmen.