Grünes Wachstum in Südkorea - Chancen für deutsche Unternehmen
16.08.2010Die Themen Umwelt und “grüne Technologien” spielen seit 2009 in Korea eine überaus wichtige Rolle. Die Regierung setzt seitdem vor allem auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Damit sollen der CO2-Ausstoss und gleichzeitig die in Korea sehr hohe Abhängigkeit von Rohstoffimporten reduziert werden. Außerdem möchte sich Korea mittelfristig als Vorreiter der grünen Technologien in Asien positionieren.
Eine Unternehmerreise des OAV vom 10. bis 15. Oktober 2010 nach Seoul gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung bei Erneuerbaren Energien und den Umwelttechnologien. Besuche bei relevanten Unternehmen und Forschungseinrichtungen, das "Green Hub Korea 2010" sowie die Messe "Renewable Energy Korea / Korea Green Energy Show" stehen auf dem Programm. In diesem Rahmen finden Businessforen und gezielte match-makings mit koreanischen Unternehmen statt.
Erneuerbare Energien
Die koreanische Regierung will den Anteil der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf 11 Prozent erhöhen, und damit auf einer Stufe mit Ländern wie Japan und den USA stehen. 2008 betrug der Anteil lediglich 2,6 Prozent. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv gefördert. Investitionen in Forschung und Entwicklung spielen dabei eine tragende Rolle. Schon heute gibt es in Korea gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Quellen, deren Höhe und Laufzeit je nach Technologie variiert. Weitere staatliche Anreize sind beispielsweise Bauvorschriften, die bei öffentlichen Neubauten über 3.000 qm Fläche einen Fünf-Prozent-Anteil der Kosten für Erneuerbare Energien-Systeme vorsieht. Außerdem gibt es Steuervergünstigungen und langfristige staatliche Kredite für Firmen aus der Umwelttechnologiebranche. Der Fokus liegt vor allem auf Solar und auf Windkraft.
Wind
Die Windenergiebranche wird in Korea als ein industrieller Wachstumsmotor der Zukunft gesehen. Die installierte Kapazität ist mit etwa 400 MW im Jahr 2009 bisher noch vergleichsweise niedrig. Bis 2012 sind zusätzliche Kapazitäten von 480 MW in der Planung, bis 2030 strebt die Regierung sogar eine Gesamtkapazität von 7300 MW an. Der Ausbau wird mit einer Reihe von Maßnahmen wie Steueranreizen, Subventionen und einem Einspeisetarif von der Regierung unterstützt.
Viele Firmen aus anderen Branchen wie dem in Korea starken Schiffbau steigen in das Windkraftgeschäft ein. Die bisherigen Projekte umfassen hauptsächlich den onshore-Bereich, neuerdings sollen jedoch auch offshore-Windparks gebaut werden, mit denen koreanische Unternehmen bisher kaum Erfahrungen haben. Die meisten koreanischen Hersteller sind hier noch auf ausländische Technik und den Import von Komponenten angewiesen. Es besteht großes Interesse an der Zusammenarbeit gerade mit deutschen Unternehmen. Mittelfristig soll die Wissens- und Technologielücke zu Marktpionieren wie Deutschland überwunden und eine eigene international wettbewerbsfähige Windkraftindustrie aufgebaut werden.
Solar
Die zweite Schwerpunkttechnologie ist die Photovoltaik. Hier gilt gerade der Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik als Wachstumsmarkt, der seit diesem Jahr mit einem Bonus in Höhe von sieben Prozent auf den normalen PV-Einspeisetarif gefördert wird. In den Solarbereich steigen vor allem Unternehmen aus der Halbleiter- und Elektronikbranche ein, die sich damit neue Wachstumsfelder auch für den Export sichern.
Spezielle Anreize im Solar-Bereich bieten die staatliche Subvention von PV-Anlagen für den Privatgebrauch (bis zu 60% der Installationskosten) und das 100.000-Dächer-Porgramm der koreanischen Regierung, das mittlerweile in das Programm der eine Million „Green homes“ integriert wurde. Außerdem will die koreanische Regierung ihre Bürogebäude und Fabriken umweltfreundlicher machen.
Energieeffizienz
Die südkoreanische Regierung will die Energieeffizienz des Landes verbessern. Dies bezieht sich auf Maßnahmen in den Bereichen Gebäude, Industrie und Transport. Im Rahmen des Konjunkturprogramms “Green New Deal” ist der (Aus-)Bau von einer Million „green homes“ geplant. Hier gibt es großes Potential, deutsche Technologien auf dem koreanischen Markt einzuführen und zu etablieren. Darüber hinaus gibt es das „Building Energy Efficiency Certification Program”, das ebenfalls auf eine energieeffiziente Ausrüstung von Gebäuden zielt.
Viele Produkte zur Steigerung der Energieeffizienz, die in Deutschland bereits genutzt werden, sind auf dem koreanischen Markt weder weit verbreitet noch werden sie in Korea hergestellt. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Produkten aus dem Ausland, die Markteintrittsbedingungen sind relativ günstig. Deutsche Produkte der Umwelttechnik haben in Korea einen besonders guten Ruf. Dennoch wird die Nachfrage im Baubereich von Seiten deutscher Unternehmen noch unzureichend wahrgenommen.