Negative Vorzeichen: Corona-Krise lässt deutschen Asienhandel einbrechen

Die Corona-Krise schlägt sich auch auf den deutschen Asienhandel nieder. Vor allem die Exporte in die Region hatten mit einem Minus von 4,2 Prozent (-2,1 Mrd. EUR) im ersten Quartal einen deutlichen Einschnitt zu verzeichnen.

29.05.2020

Die Ausfuhren in die Welt gingen im selben Zeitraum um nur 3,3 Prozent zurück. Ausschlaggebend hierfür dürfte der rückläufige Handel mit China aufgrund des Lockdowns großer Teile der Volksrepublik in den ersten drei Monaten des Jahres sein, welcher mit einem Rückgang von fast 2 Milliarden Euro zu Buche schlug. Ebenfalls getroffen wurden die deutschen Exporte nach Hongkong (-16,1%) und Japan (-10,2%), während die Ausfuhren nach Südkorea überraschend stark anstiegen (+26,4%). Die Importe aus der Region verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dagegen um weniger als eine Milliarde Euro (-1,7%) auf 54,2 Milliarden Euro. Das Handelsvolumen ging infolgedessen um 2,9 Prozent auf insgesamt 101,2 Milliarden Euro (2019: 104,2 Mrd. EUR) zurück.

Der bilaterale Handel Deutschlands mit China verringerte sich im ersten Quartal 2020 um insgesamt 6,8 Prozent auf 47,3 Milliarden Euro (2019: 50,8 Mrd. EUR). In hohem Maße getroffen wurden die deutschen Exporteure im Februar (-8,9%) sowie im März (-9,8%) infolge der weitreichenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Auch die Importe aus der Volksrepublik gingen in den ersten drei Monaten mit -5,5 Prozent (-1,5 Mrd. EUR) deutlich zurück.

Japan – bisher Deutschlands zweitwichtigster Absatzmarkt in der Region – fiel im ersten Quartal durch einen Rückgang der Importe aus Deutschland auf nur noch 4,9 Milliarden Euro (-10,2%) auf Platz 3 hinter Südkorea zurück. Die deutschen Ausfuhren nach Südkorea zogen im gleichen Zeitraum um 26,4 Prozent besonders stark an und beliefen sich auf 5,2 Milliarden Euro. Die Importe aus Japan stagnierten bei 6 Milliarden Euro, die Einfuhren aus Südkorea stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls im zweistelligen Bereich (11,8%). Negativ entwickelten sich auch die deutschen Ausfuhren nach Australien (-7,3%). Die Importe vom fünften Kontinent konnten hingegen mit 26,5 Prozent signifikant zulegen.

Der deutsche Außenhandel mit Indien war im ersten Quartal noch stabil. Die Exporte stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro und auch die Importe hatten ein leichtes Plus (0,7%) zu verbuchen. Es steht zu befürchten, dass der seit Ende März geltende Lockdown auf dem Subkontinent in den folgenden Quartalen zu deutlich negativeren Ergebnissen führen wird. Rückläufig entwickelten sich dagegen die deutschen Ausfuhren nach Bangladesch (-16,8%), wogegen die Importe ein Plus von 4,5 Prozent aufweisen konnten. Der Handel mit Sri Lanka verzeichnete von Januar bis März 2020 sowohl im- als auch exportseitig noch einen kleinen Zuwachs von je 3,4 Prozent

Der Export in die ASEAN-Staaten war mit einem Minus von 5,8 Prozent in den ersten drei Monaten ebenfalls rückläufig. Die Ausfuhren in die wichtigsten Länder der Region gingen allesamt relativ stark zurück: Indonesien (-9,9%), Thailand (-7,5%), Singapur (-6,3%), Philippinen (-5,2%), Malaysia (-5,0%), Vietnam (-2,5%). Die Einfuhren aus Südostasien blieben hingegen mit einem Rückgang von nur 7 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (-0,1%). 

Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Der OAV ist einer der Träger des Asien-Pazifik Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Vorsitzender des OAV ist seit November 2014 Hans-Georg Frey, Aufsichtsratsvorsitzender, Jungheinrich AG.