NORD/LB Research - News Flash: Bank of Japan

Der aktuelle News Flash der Norddeutschen Landesbank steht zur Verfügung.

28.04.2022

Die Bank of Japan hat heute erwartungsgemäß abermals keine Veränderungen an ihrer Zinspolitik vornehmen wollen. Der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren verharren folglich auf dem bisherigen Niveau. Diese Nachrichten stellen keine Überraschung dar. Die Notenbank gab aber auch zu Protokoll, dass man weiterhin die obere Grenze von 0,25% für die Rendite von Staatspapieren mit einer Laufzeit von 10 Jahre verteidigen wolle. Daher zeigt sich die Bank of Japan bereit, Anleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen.

Aufgrund der aktuellen Schwäche des Yen hatten einige Marktteilnehmer scheinbar Signale für eine perspektivisch mögliche vorsichtige Straffung der geldpolitischen Ausrichtung in Tokio erwartet. Die klare Bereitschaft zu Anleihekäufen hat die Währung Japans daher weiter belastet. Mit Blick auf den US-Dollar ist in diesem Umfeld die psychologisch wichtige Marke von 130,00 JPY pro USD überboten worden.

Der schwache Yen ist zwar positiv für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportunternehmen, in der Regierung hatte man sich zuletzt aber Sorgen gemacht, dass die ausgeprägten Abwertungstendenzen der heimischen Währung die Konsumfreude der privaten Haushalte in Japan belasten könnten. Entsprechende Kommentare waren jüngst beispielsweise vom Finanzminister Shunichi Suzuki gemacht worden. Der Regierungschef Fumio Kushida hat inzwischen aber den Bedarf für eine auch weiterhin sehr locker ausgerichtete Geldpolitik in Japan betont. Er will nun offenbar mit fiskalpolitischen Maßnahmen gegen die negativen Effekte der Schwäche des Yen kämpfen.

In diesem Umfeld blickten die Marktteilnehmer natürlich mit ganz besonderem Interesse auf die Anmerkungen des Zentralbankchefs Haruhiko Kuroda anlässlich der Pressekonferenz nach der Notenbanksitzung. Dieser gab zu Protokoll, er würde auch weiterhin grundsätzlich daran glauben, dass ein schwacher Yen hilfreich für die japanische Wirtschaft wäre. Zwar könnten exzessive Schwankungen des Wechselkurses die Unsicherheit erhöhen und daher negativ für die Unternehmen des Landes sein, diese Anmerkungen konnten die Marktteilnehmer im FX-Segment aber zunächst nicht beruhigen. Kuroda betonte zudem, dass die Notenbank den Devisenmarkt nun ganz genau beobachten wird. Seiner Auffassung nach sollten Wechselkurse vor allem die Fundamentaldaten reflektieren. Aufgrund des ökonomischen Umfeldes in Japan würde weiterhin die Notwendigkeit für eine sehr lockere Ausrichtung der Geldpolitik im Land der aufgehenden Sonne bestehen.

Abermals konnte keine Einstimmigkeit unter den Entscheidungsträgern der Bank of Japan erzielt werden. Goushi Kataoka sprach sich erneut für eine noch lockere Ausrichtung der Geldpolitik in Tokio aus. Er bleibt damit aber ein einsamer Rufer nach noch niedrigeren Zinsen in Japan. Zudem muss festgehalten werden, dass sein Verhalten die Märkte inzwischen nicht mehr überrascht.  
 
Fazit:  Die Bank of Japan hat ihre geldpolitische Ausrichtung am aktuellen Rand nicht verändert. Diese Nachricht stellt keine Überraschung dar. Aufgrund der aktuellen Schwäche des Yen hatten einige Beobachter auf Signale in Richtung einer perspektivisch etwas weniger expansiv ausgerichteten Geldpolitik im Land der aufgehenden Sonne gerechnet. Diese sind ausgeblieben, was den Druck auf die japanische Währung noch erhöht hat. Die Anmerkung Haruhiko Kurodas, ein schwacher Yen sollte in der Summe auch weiterhin stützend für die japanische Wirtschaft sein, hat natürlich auch nicht geholfen.


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