Wahlen in der drittgrößten Demokratie der Welt

14.02.2024

Bei den indonesischen Präsidentschaftswahlen hat der ehemalige General Prabowo Subianto nach ersten Schnellauszählungen einen deutlichen Sieg errungen. Nach ersten Hochrechnungen, die indonesische Medien übereinstimmend berichteten, erhielt der 72-jährige amtierende Verteidigungsminister zwischen 57 und 59 Prozent der Stimmen. Im Laufe des Tages erklärte sich Prabowo daraufhin bereits zum Sieger der Wahl. 

Seine beiden Konkurrenten, der frühere Gouverneur von Jakarta und ehemalige Bildungsminister Anies Baswedan (54) sowie der Gouverneur der Provinz Zentraljava, Ganjar Prabowo (55), lagen mit rund 25 Prozent bzw. 16 Prozent deutlich hinter ihm. 

Im Inselstaat Indonesien sind ca. 205 Millionen Menschen wahlberechtigt, mehr als die Hälfte von ihnen ist jünger als 40 Jahre. Damit ist Indonesien nach Indien und den USA die drittgrößte Demokratie der Welt. Das Land besteht aus über 17.000 Inseln, was die Durchführung der Wahl zu einer enormen logistischen Herausforderung macht. Gewählt werden nicht nur der Präsident, sondern auch die Mitglieder des nationalen Parlaments sowie regionale Vertreter auf verschiedenen Ebenen.  

Um die hohe Zahl an jungen Wählerinnen und Wählern zu erreichen, fand ein großer Teil des Wahlkampfes in den sozialen Medien und vor allem auf der Plattform TikTok statt. Dabei ging es weniger um konkrete politische Inhalte als um den Aufbau einer persönlichen Bindung zu einem der Kandidaten. 

Dabei schlüpften die Präsidentschaftskandidaten oft in die Rolle von Tänzern und versuchten, mit rhythmischen Bewegungen zu den Klängen der Musikstile K-Pop oder auch Techno die Herzen der Wählerinnen und Wähler zu erobern. Das Wahlkampfteam von Prabowo ging darüber hinaus auch technologisch kreative Wege und erstellte mit Hilfe künstlicher Intelligenz einen Avatar des amtierenden Verteidigungsministers. Die so generierten cartoonartigen Inhalte kamen vor allem bei den jüngeren Menschen gut an. So konnte das Wahlkampfteam erfolgreich eine Assoziation des Kandidaten mit dem umgangssprachlichen Begriff "gemoy" erreichen, der mit "süß" und "knuddelig" übersetzt werden kann. 

In einigen Teilen des Landes führten beträchtliche Regenfälle zu einer Verzögerung der Wahlen. Trotz der dadurch entstandenen Verspätungen konnte der Urnengang aber schlussendlich trotzdem erfolgreich abgeschlossen werden. 

Das offizielle Wahlergebnis wird voraussichtlich Ende März bekannt gegeben. Zwar haben die beiden Kontrahenten Prabowos ihre Niederlage noch nicht öffentlich eingeräumt, doch sollten sich die Werte der Schnellauszählung bestätigen und Prabowo mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, wäre er ohne Stichwahl der nächste Präsident Indonesiens.