Deutscher Asienhandel trotzt der Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020

Trotz negativer Vorzeichen blieb der deutsche Außenhandel mit der Region Asien-Pazifik im ersten Halbjahr 2020 verhältnismäßig stabil. Einem starken Einbruch der deutschen Exporte in die Welt (-13,4%) in den ersten sechs Monaten des Jahres stand ein Minus von nur 2,2 Prozent der Ausfuhren nach Asien-Pazifik gegenüber.

22-09-2020

Trotz negativer Vorzeichen blieb der deutsche Außenhandel mit der Region Asien-Pazifik im ersten Halbjahr 2020 verhältnismäßig stabil. Einem starken Einbruch der deutschen Exporte in die Welt (-13,4%) in den ersten sechs Monaten des Jahres stand ein Minus von nur 2,2 Prozent der Ausfuhren nach Asien-Pazifik gegenüber. Auch importseitig ging der deutsche Handel mit der Region mit lediglich -0,9 Prozent nur geringfügig zurück (Welt: -10,2%). Das bilaterale Handelsvolumen verringerte sich somit um nur 3,1 Milliarden Euro auf 202,3 Milliarden Euro. Der Handel mit den asiatisch-pazifischen Staaten erreichte im ersten Halbjahr 2020 einen Anteil von fast 19 Prozent des deutschen Handels mit der Welt.

Der vergleichsweise moderate Rückgang des deutsch-asiatischen Handels dürfte maßgeblich auf die zügige Erholung der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal 2020 zurückzuführen sein. Der bilaterale Handel mit der Volksrepublik verringerte sich im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent (-3,5 Mrd. EUR), ein Großteil des Rückgangs war jedoch bereits im ersten Quartal zu verzeichnen (-6,8%). Die deutschen Exporte gingen etwas stärker zurück (-4,2%) als die Importe aus China (-2,8%). Mittlerweile haben sich die deutschen Ausfuhren ins Reich der Mitte jedoch wieder erholt. So betrug das Minus im Juli 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch -0,1 Prozent. Aufgrund der schnellen wirtschaftlichen Erholung der chinesischen Wirtschaft könnte die Volksrepublik in diesem Jahr die USA, welche besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen wurden, als größten Abnehmer deutscher Waren ablösen. 

Die Ausfuhren nach Japan entwickelten sich im ersten Halbjahr ebenfalls negativ (-5,3%) und beliefen sich auf fast 9,8 Milliarden Euro. Japan liegt damit in etwa gleichauf mit Südkorea, welches Waren im Wert von knapp 9,7 Milliarden Euro aus Deutschland importierte. Die Exporte nach Korea konnten trotz der Corona-Krise mit einem Plus von 12,8 Prozent überraschend stark zulegen, was v.a. auf die gestiegenen Ausfuhren deutscher Kraftfahrzeuge zurückzuführen ist. Umgekehrt stiegen auch die deutschen Importe aus Südkorea um 5,9 Prozent auf insgesamt 6,5 Milliarden Euro. Daneben stiegen auch die Einfuhren aus Australien nach Deutschland kräftig (+10,4%). Die Importe nach Australien gingen mit -3,6 Prozent allerdings leicht zurück.

Der deutsche Außenhandel mit Indien blieb im ersten Halbjahr 2020 weitestgehend stabil. Die Exporte lagen mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent fast gleichauf mit den Vorjahreswerten und beliefen sich auf 5,8 Milliarden Euro. Auch die Importe blieben mit einem leichten Anstieg von 0,6 Prozent stabil. Die deutschen Exporte lagen im ersten Quartal jedoch noch im positiven Bereich und es steht zu erwarten, dass der bilaterale Handel aufgrund des beispiellosen Einbruchs der indischen Wirtschaft infolge der Pandemie (-23,9% des BIP im 2. Quartal) zum Ende des Jahres im negativen Bereich abschließen wird. Deutlich rückläufig waren auch die deutschen Exporte nach Bangladesch (-8,9%). Die Einfuhren aus Bangladesch, sowie aus Sri Lanka, zeigten hingegen einen erfreulichen Anstieg von 2,7 bzw. 2,5 Prozent.

Die deutschen Exporte in die ASEAN-Staaten verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Prozent. Die höchsten Rückgänge hatten Laos (-4,8%), Indonesien (-4,7%), Thailand (-4,0%), Singapur (-3,3%), Malaysia (-2,6%) und Vietnam (-2,5%) zu verzeichnen. Nach einem Einbruch von 5,8 Prozent im ersten Quartal entwickelt sich der deutsche Export in die Region demnach wieder positiv. Die Importe aus der Region blieben mit einem geringen Minus von 0,1 Prozent in etwa auf Vorjahresniveau. Insgesamt ging das bilaterale Handelsvolumen der ersten sechs Monate um 413 Millionen Euro auf 33,1 Milliarden Euro zurück. Dies entspricht einem Anteil von 16,3 Prozent am deutschen Handel mit der Region Asien-Pazifik.

Der OAV vertritt als Netzwerk der deutschen Asienwirtschaft Unternehmen aller Branchen und Größen. Seit seiner Gründung im Jahr 1900 wirkt der OAV erfolgreich als Plattform für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch und die Strategiediskussion. Der OAV ist einer der Träger des Asien-Pazifik Ausschusses der deutschen Wirtschaft. Vorsitzender des OAV ist seit November 2014 Hans-Georg Frey, Aufsichtsratsvorsitzender, Jungheinrich AG.