OAV Young Leaders diskutieren Folgen der Digitalisierung

Am 21. September 2018 fand bei der Deutschen Bank AG in Frankfurt/Main die 8. OAV Young Leaders Jahreskonferenz statt, deren Oberthema der Einfluss der Digitalisierung auf Produkte, Geschäftsmodelle und Karriereverläufe war.

21-09-2018

Moderiert wurde die Veranstaltung von den Young Leaders Sprechern Dr. Markus Rasner und Rainer Grünauer. In seiner Begrüßung hob Ashok Aram, CEO Europe, Middle East, Africa bei der Deutschen Bank, die globale Relevanz des Themas hervor, wobei er Asien besondere Leapfrogging-Vorteile attestierte. Deshalb empfahl er, die innerasiatischen Trends künftig stärker in den Blick zu nehmen. Der OAV-Vorsitzende Hans-Georg Frey würdigte den Erfolg des Young Leaders Programms und skizzierte die Pläne für dessen Erweiterung. Inhaltlich betonte er die Notwendigkeit der Verteidigung der offenen Weltwirtschaftsordnung, da protektionistische Maßnahmen stets zulasten der Bürger gehen. Mit Bezug auf das Konferenzthema unterstrich er, dass die Beherrschung möglichst vieler teils hochtechnologischer Prozesse im Unternehmen zur Kernkompetenz für angehende Führungskräfte geworden ist.

Der Botschafter der Republik Singapur, S.E. Laurence Bay, erweiterte anschließend die Perspektive und verwies darauf, dass Digitalisierung in Singapur als gesamtgesellschaftliche Chance und Herausforderung verstanden wird. Die Bandbreite reicht dabei von E-Payment-Systemen über selbstfahrende Taxis bis zu einer elektronischen Verwaltung. In der Keynote Speech des Tages gab Herr Stefan Messer, OAV-Präsidiumsmitglied und CEO der Messer Group GmbH, einen Überblick über die 120-jährige Historie seines Unternehmens, dessen Zukunft er vor allem in Asien sieht. Dabei schlug Herr Messer den Bogen zu typischen Herausforderungen für Führungskräfte. Sein Fazit lautete, dass es darauf ankomme, an seine Visionen und die eigenen Mitarbeiter zu glauben.

In der folgenden Panel-Diskussion debattierten Frau Angela De Giacomo, Initiatorin des German-Indian Startup Exchange Programs, Herrn Torsten Küpper, Vice President und Director of Corporate & Public Affairs bei der Huawei Technologies Deutschland GmbH und Herrn Sebastian Schwiening, Strategy Digitalization bei der BMW Group, über den Status quo der Digitalisierung in Deutschland und Asien. Moderiert wurde das Panel von Stephan Scheuer vom Handelsblatt. Frau De Giacomo berichtete, dass sich Startups in Indien große Chancen bieten. Einerseits sei das Land Vorreiter für frugale Innovationen und digitale Entwicklungen in den Sparten Agri-Tech, Sport-Tech oder Delivery Services. Andererseits bestehen große Potentiale für deutsche Unternehmen mit Expertise in den Bereichen Infrastruktur oder digitaler Bildungsangebote.

Auf die Frage, ob China Deutschland in puncto Innovationskraft überholen werde, vertrat Herr Küpper die These, dass hierzulande gesellschaftliche Blockaden, regulatorische Hürden und Sorgen um die Datensicherheit den Fortschritt behindern, während in China eine hohe Technik-Affinität und eine Hands-on-Mentalität kombiniert mit geringeren regulatorischen Hürden digitale Entwicklungen beflügeln. Für BMW seien der Wandel vom reinen Autohersteller zur Tech-Company mit stetigem Kundenkontakt und der Trend zum autonomen Fahren die zentralen aktuellen Themen. Man müsse befürchten, dass die ersten autonom fahrenden Autos nicht auf europäischen, sondern auf asiatischen Straßen fahren werden, da der Ausbau der nötigen Infrastruktur dort schneller vorangetrieben werde.

Am Nachmittag folgten themenspezifische Workshops. Im ersten Workshop zum Thema AI & Big Data sprach Herr Dr. Daniel Dahlmeier, Head of Machine Learning for Sales and Service der SAP SE, über die Möglichkeiten, welche sich durch moderne Datenverarbeitung und maschinelles Lernen ergeben. Im zweiten Workshop zum Thema Blockchain stellte Herr Dr. Patrick Pohl, Deutsche Bank AG, die Plattform We.Trade vor, welche Handelsfinanzierungen durch die Verwendung einer Blockchain-Technologie digital, transparent und schnell werden lässt. Dabei sehe man in der Technologie kein Potential für disruptive Veränderungen im Bankengeschäft, vielmehr könne diese gepaart mit „Internet of Things“-Anwendungen eine Beschleunigung von Logistikprozessen durch Automatisierung und Digitalisierung entlang von Lieferketten bewirken. Arnab Naskar, CEO von Sicos und Jochen Siegert, COO von Traxpay, stellten im Workshop Fintech ihre Unternehmen vor und erläuterten die Chancen und Herausforderungen für Startups in der Fintech-Branche.